Eine Freundin, mit der ich meinen Aufenthalt in Neapel verbracht habe, hat den Schreibwettbewerb an der Uni gewonnen, dessen Thema der Auslandsaufenthalt mit dem Erasmus-Programm war. Und der ist, wie ich finde, sehr gut gelungen. Viel Spaß beim lesen!
Ein neuer Mensch dank ERASMUS
Sie hatte das Wörterbuch aufgeschlagen und ihr fiel die Definition des Be-griffs „homo„ ins Auge. Die Erklärung hatte besagt, dass es sich um eine Gattung von Menschenaffen handelt, wozu auch der Mensch als „homo sapiens„ zählt. Sie hatte weitere Ableitungen des Begriffes ,,homo„ über-flogen, wie ,,homo faber„ (der schaffende Mensch), ,,homo sociologicus„ (der soziale Mensch) oder auch ,,homo ridens„ (der lachende Mensch). Viel hatte sie mit dieser Definition nicht anfangen können und klappte das Wörterbuch wieder zu. Sie schaute auf den gepackten Koffer. Morgen würde für sie die Reise beginnen, die Flugtickets lagen bereits auf dem Tisch. Neben der Traurigkeit darüber, ihre geliebte Familie und Freunde verlassen zu müssen, war in ihr auch eine gewisse Vorfreude gewesen.
Was würde sie erwarten und wie würde ihr Weg weitergehen?
Nach einem Jahr kennt sie die Antwort.
Sie kann sich genau an den Tag ihrer Abreise erinnern und wünscht, noch einmal an diesen Punkt zurückkehren zu können. Ein Jahr im Aus-land lag hinter ihr und wenn man sie fragen würde wie es war, würden keine Worte ausreichen um dieses Gefühl beschreiben zu können. Vor einem Jahr hatte sie sich gesehnt, dem Alltag zu entfliehen um eine an-dere Lebensart kennenzulernen und diese Möglichkeit war ihr durch das ERASMUS-Programm gegeben worden. Sie blickt zurück, auf eine Zeit, voll von Freude und neuen Erlebnissen. Sie war Teil eines Ganzen, wie ein Pinselstrich in einem farbenfrohen Gemälde. Ein Teil einer Gruppe von Menschen verschiedener Nationen, Sprachen und Kulturen. Das Wissen, dass sie den Mut besitzt, die gewohnte Umgebung zu verlassen, hat sie wachsen lassen.
Wie wunderbar war die Möglichkeit, eine fremde Stadt zu erkunden. Eine Stadt, in der man sich anfangs noch verläuft, wird zu einem Ort voller Erinnerungen an wundervolle Momente. Wie sehr liebt sie es, sich an die bunten Eindrücke zurückzuerinnern. Sie kann förmlich den Duft des Hafens, des Essens und der ganzen Stadt riechen. Das Durcheinander auf den Straßen, wo Menschen, Marktstände und Motorroller ein außerge-wöhnliches Bild ergeben. So sehr hat sie es geliebt, durch die uneben as-phaltierten Gassen dieser Stadt zu gehen, in der aus jeder Ecke einheimi-sche Musik ertönt. Der Sonnenaufgang, der das Meer dunkelrot beflutet und die Stadt erwachen lässt. Bilder, die zu schön sind um sie mit einer Kamera festzuhalten.
Dies sind einige wenige Dinge die man in einem Auslandssemester lernt, zu vielfältig wären die Erfahrungen um sie auf einem Blatt Papier festzu-halten. Man muss selber diesen Schritt machen, um seine eigene unend-liche Geschichte zu schreiben, denn die meisten Eindrücke bleiben im Herzen und sind zu schön um sie in Worten beschreiben zu können, darin war sie sich sicher.
Sie erinnert sich an den Tag ihrer Abreise, und wie sie damals das Wör-terbuch in der Hand hatte, und da ist wieder das Wort „homo„ in ihrem Kopf.
,,Homo faber„ ( der schaffende Mensch), ,,homo sociologicus„ (der sozia-le Mensch) und ,,homo ridens„ (der lachende Mensch). All dies und vieles mehr steckte in ihr, sie hat durch dieses Jahr gelernt, dass sie in einer Ge-meinschaft etwas geschaffen hat und mit unterschiedlichsten Menschen zusammen lachte. Genau dies steckte in allen von uns! Sie blickt zurück und bemerkt, dass genau dieses Jahr sie verändert hat. Sie ist ein anderer Mensch geworden, der neue Seiten an sich selber entdeckt hat. So nimmt sie einen Stift und schreibt unter die einzelnen Begriffe eine neue Gattung von Mensch, den ,,homo ERASMUS„. Eine Gemeinschaft von allen Studenten, die mit ERASMUS im Ausland waren. Das kleine Wort, das auf dem mit Tinte getränkten Blatt steht, war genau der Kern all ihrer Erfahrungen. Sie ist ein neuer Mensch, der voll von unbeschreiblich schönen Erinnerungen ist, die einem immer bleiben, für immer im Herzen.
Un Viaggio è sempre una scoperta, prima di luoghi nuovi è la scoperta di cio’ che i luoghi nuovi fanno alla tua mente e al tuo cuore. Viaggiare è sempre, in qualche forma, esplorare se stessi. (Stephen Littleword)
von Katharina Güldner
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